Die Jugendtanzformation „Joys“
gründete sich im Jahr 1983 im damaligen, absoluten Zentrum der
musikalischen Macht, dem „Zentralen Klub der Jugend und Sportler“
oder schlicht und einfach gesagt: im Stadtgarten.
Und schon nach ein-zwei-drei-vier
wichtigen Umbesetzungen war „Joys“ ein Garant für
abwechslungsreich und ehrlich gemachte Rockmusik mit viel Spaß.
Im Jugendclub am Roten Berg fand die
Band einen tollen Proberaum mit Tresenanschluß und rockte dort auch
den Saal - bis sich das Parkett wölbte (und das nicht nur
sprichwörtlich).
Natürlich gab es auch die überaus
phantastischen Abende im Stadtgarten, bei der die Gitarristen Andy
und Peter schon mal zwischen den Tanzenden liegend um die Wette
spielten. Im Stadtgarten gab es aber auch die unvermeidbaren,
manchmal vor dem Aufstehen stattfindenden Einstufungen, zu der die
Gesangslehrerin Frau Bendfeldt auch schon mal in Hauslatschen aus dem
Katholischen Krankenhaus ausgebüxt über die Straße schlummperte,
um „Joys“ zu hören, die, um die 60/40-Regelung einzuhalten nicht
nur eigene Titel spielten, sondern auch ganz bewußt Titel von
DDR-Bands wie Pankow oder Reform.
In vielen Städten gastierte die Band,
aber vorallem auf den Dörfern fühlten sich die „Joys“-Mannen zu
Hause. Legendär z.B. die Auftritte in Teichel und Teichröda und,
und, und …. und natürlich in Dittrichshütte, wo Basser
Lutz schon mal mit gezielt lauten Crashbeckenschlägen des Trommlers
während eines Titels aufgeweckt werden musste. (Lutz hatte die ganze
Nacht vorher gearbeitet) und das anwesende Publikum das
10-Meter-Mikrokabel von Sänger Wolfgang zum Seilspringen
mißbrauchte.
Von der tollen Besetzung aus den 80-er
sind zum „Stadtgarten Treff'en“ am 2.September 2017 noch Wolfgang
Sack (Gesang, Flöte, etc.), sein Bruder Andy „Sacky“ (Gitarre,
Gesang), Peter Brandt (Gitarre, Gesang) und Lutz Bienefeldt (Bass)
dabei. Und aus der Besetzung vom Anfang der 90er Gerrit Penßler-Beyer
(Schlagzeug).
Freut euch auf Musik von Men at work,
ZZTop, JethroTull usw. usf. … und: „Joys“
Legende:
Jugendtanzformation
offizielle staatliche Umschreibung für den Begriff „Band“.
(sprich: „Bänd“) Sehr schöne Begriffe waren auch Combo und
Kapelle.
Zentraler Klub der Jugend und
Sportler offizielle Bezeichnung für den „Stadtgarten" -
Sportler habe ich dort aber nie gesehen, obwohl: Ausdruckstanz gab es
schon, wenn man unsere wilden Verrenkungen damals auf der Tanzfläche
als solches bezeichnen möchte. Natürlich verabredete man sich
damals wie folgt: „Hallo Petra! Möchtest du heute Abend in den
,Zentralen Klub der Jugend und Sportler' gehen?“ „Ja, Peter! Ich
möchte heute gerne in den ,Zentralen Klub der Jugend und Sportler'
gehen.“ „Und du Regina? Möchtest du heute auch gerne in den
,Zentralen Klub der Jugend und Sportler' gehen? „Oh ja, Petra, oh
ja Peter! Gerne möchte ich heute in den ,Zentralen Klub der Jugend
und Sportler' gehen. Das fetzt ein!“ „Oh ja, das wird urst geil!
Jugendclub Roter Berg Auch
Auffanglager Roter Berg genannt, weil es doch mehrere Kollegen
(befreundeter) Bands gab, die im Lauf der Zeit den Weg zu „Joys“
fanden (hier einfach mal zu nennen die Gruppe „Prinzz“)
Die 60/40-Regelung verlangte von
den Bands mindestens 60 % Lieder aus sozialistischen Staaten, die dem
RGW angehörten, zu spielen. Man hätte also auch etwas aus Ungarn,
Polen, Bulgarien oder aus Kuba, sogar etwas aus der Mongolei zum
Besten geben können. Theoretisch! Natürlich spielten alle
stattdessen die bekannten Westsongs und schrieben auf die abzugebende
Liste Titel von den einzigen Ostbands die sie kannten. Dadurch wurden
Puhdys und Karat damals reich! ;-)